Nach dem Erlöschen der Familie von Streitberg kam Seelig an den Bamberger Bischof Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg, der Seelig an seine Brüder und Verwandten auf Greifenstein übertrug. Nach dem Besitzwechsel änderte sich auch die Konfession. Seelig wurde wieder katholisch und kam im Jahre 1705 zur Pfarrei Waischenfeld. Während dieser Zeit finden sich auch Hinweise auf die Eustachius Kapelle in Seelig. Um das religiöse Leben in Seelig zu fördern, stifteten die Herren von Stauffenberg der Eustachius - Kapelle einen schönen Altar, der heute die Kirche in Hubenberg schmückt.
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Bau der Kirche in Seelig | |
Zum Vorstand des Kirchenbauvereins wurde Herr Johann Appel, Seelig Hs-Nr. 7, gewählt. Zum Kassenwart wurde Herr Konrad Dormann, Seelig Hs-Nr 6, berufen und zum Schriftführer wurde Herr Werner Brütting, Seelig Hs-Nr. 8, benannt.Gleichzeitig wurde in dieser Versammlung eine Satzung verabschiedet, deren Paragraphen 1 und 2 den Sinn und Zweck der Gründung dieses Kirchenbauvereins in Seelig mit folgenden Worten beschrieben:
§ 1. Der Verein führt den Namen „Kirchenbauverein Seelig". Er erstrebt die Erbauung und Erhaltung einer Kirche in Seelig. Er ist in das Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichtes in Hollfeld einzutragen.
§2. Mitglieder können alle Einwohner von Seelig werden, die über 20 Jahre alt sind und durch Unterschrift die Rechte und Pflichten als Mitglieder anerkennen. Des gleichen auch auswärtige Personen, die sich für den Verein besonders verdient gemacht haben.
Des Weiteren wurde beschlossen, dass jedes Vereinsmitglied zur Finanzierung des Kirchenbaus einen monatlichen Mitgliedsbeitrag von 50 Pfennig entrichtet.
Damit waren Ziele, Sinn und Zweck der Gründung dieses Kirchenbauvereins schriftlich festgelegt. Im Jahre 1939 begann jedoch der 2. Weltkrieg. Das Bauvorhaben zur Errichtung einer neuen Kapelle in Seelig musste verschoben werden, da während der Kriegsjahre viele Seeliger Bürger eingerückt waren und der dadurch verursachte außerordentliche Notstand das Dorf zwang, das Bauvorhaben zu vertagen. Viele Seeliger ließen im Krieg ihr Leben, manche kamen in Kriegsgefangenschaft und kehrten erst spät heim.
Nach dem Schrecken und Wirren des 2. Weltkrieges bekamen die Mitglieder des Kirchenbauvereins Seelig wieder neues Leben. Nach Kriegsende als wieder bessere Zeiten eingetreten waren, machten sie sich daran, ihren Plan so schnell wie möglich umzusetzen. Ein passendes Grundstück für das neue Gotteshaus war schnell gefunden. Es befand sich gegenüber dem ehemaligen Schulgebäude in Seelig. Am 21. April 1948 wurde das Gesuch des Kirchenbauvereins in Seelig zur Errichtung einer Kapelle nach den vorgelegten Plänen vom 18. Februar 1948 genehmigt.Da der monatliche Mitgliedsbeitrag von 50 Pfennigen bei weitem nicht ausreichend war, um den Bau einer neuen Kirche zu finanzieren, war der Kirchenbauverein auf den Einsatz und die Opferbereitschaft aller Dorfbewohner sowie Bürgerinnen und Bürger umliegender Ortschaften, auf den Rat und Tat, sowie auf Spenden zahlreicher Freunde und Gönner angewiesen. So fanden verschiedene Sammlungen in Seelig und auch in den Nachbarortschaften wie z.B. Heroldsb. Einfallsreichtum der Seeliger Bürgerinnen und Bürger zur Finanzierung ihres Bauvorhabens waren hierbei keine Grenzen gesetzt. So probten Sie zwei Theaterstücke "Vater Unser" und "Junggesellensteuer" ein, die sie dann im Landkreis Ebermannstadt in verschiedenen Ortschaften aufführten, um den Erlöse für den erg und Gösseldorf statt. Dem Kapellenbau zu stiften. Im Mai 1949 war es endlich soweit. Der erste Spatenstich erfolgte. Der zum Bau verwendete Buntsandstein und weitere Bausteine wurden beschafft. Ein einfacher Traktor an einem Holzschlitten wurde als Zugesel benutzt, um die schweren Sandsteine aus den umliegenden Wäldern und Wiesen zur Baustelle zu schaffen. Schaufeln und harte körperliche Arbeiten reichten dazu aus, diese schwe zu entreißen. Auf der Baustelle wurden dann diese Steine fachmännisch behauen, um sie in die Kirchenmauern einzupassen. Mit reiner Muskelkraft und einfachen Hilfsmitteln entstand so Stück für Stück die neue Kappelle. Ein erster Höhepunkt auf dem Weg zum größeren Gotteshaus bildete die Hebefeier am 17. Juli 1949. Immer wieder fanden in Seelig verschiedene Sammlungen statt, um das nötige Geld für Bausteine, Ziegel und Holz zusammen zu tragen. Ebenso wurde während der Bauphase das gesammelte Opfergeld abgehaltener Gottesdienste in der Eustachius - Kapelle zum Kapellenbau verwendet.ren Steine dem felsigen Untergrund Als am 14. Oktober 1951 der Einweihungsgottesdienst unter Herrn Pfarrer Pieger stattfand, waren zu dieser Feierlichkeit neben unzähligen Bürgerinnen und Bürger aus Seelig und den umliegenden Ortschaften auch zahlreiche Ehrengäste erschienen unter ihnen Herr Landrat Kaiser aus Ebermannstadt. Die neue Kapelle wurde zu Ehren der Mutter Gottes benannt und wurde fortan als Maria Himmelfahrtskapelle bezeichnet. Letztendlich ist es den vielen Spenden und den zahlreichen Helfern zu verdanken, dass dieses Gotteshaus innerhalb gut dreier Jahre errichtet werden konnte. Das Harmonium, wurde 1951 zu 960,- DM angeschafft und tat seinen Dienst bis ins Jahr 1989, als es durch eine Orgel ersetzt wurde. Die Kirchenglocke für die neue Kapelle entstammt der Eustachius - Kapelle. Leider bekam diese Bronzeglocke im Jahre 1976 einen Riss und liess sich nicht mehr reparieren. Die Gunst der Stunde wollte es, dass eine Glockengießerei aus Passau ein Spezialangebot über die Lieferung einer einwandfreien neuen Bronzeglocke mit 109kg machte, die in ein anderes Geläute im Ton nicht gepasst hatte. Diese Glocke wurde daraufhin zu einem Sonderpreis gekauft und verrichtet bis heute mit kräftigem Klang hoch über der Ortschaft Seelig schwebend ihren Dienst.
Die Eustachius - Kapelle wurde nach der Einweihung des neuen Gotteshauses leer geräumt und nicht mehr länger als Gotteshaus benutzt. So wurde z.B. der Altar an die Nachbarortschaft Hubenberg verkauft. Die Eustachius - Kapelle selbst diente fortan als Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Seelig, bis am 13. Juni 1982 das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht wurde. Ihrem Verwendungszweck beraubt, wurde die Eustachius - Kapelle daraufhin abgerissen und an ihrem Platz der heutige, schöne Dorfplatz angelegt.
Die erste Hochzeit in der neuen Kapelle fand am 22. Oktober 1951 statt. Es gaben sich Herr Werner Brütting und Frau Hettwig Brütting das Jawort. Seit 1951 bis heute ist Herr Werner Brütting Messner unseres Gotteshauses. Schon über 50 Jahre verrichtet er seinen Dienst gewissenhaft und aufopfernd für die Kirche in Seelig. Die Kirchenglocken wurden von ihm bis zum Jahre 1995 mit der Hand geläutet und zwar dreimal täglich: früh um 6.00 Uhr, mittags um 12.00 Uhr und abends um 19.00 Uhr. Das im Jahre 1995 installierte elektrische Läutwerk schaffte hier Erleichterung.
Der Bau des neuen Gotteshauses muss um so höher gewertet werden, da Seelig keinen eigenen Pfarrer hatte, sondern von einem Kaplan aus Waischenfeld betreut wurde mit Sitz in Waischenfeld. Am 2. Dezember 1951 wurde ein Antrag von den Dorfbewohnern in Seelig und Gösseldorf an das Erzbischöfliche Ordinariat in Bamberg gestellt, in der neuen Orts Kapelle möge einmal monatlich Sonntagsgottesdienst, Gottesdienst an den zweiten Feiertagen und am Patronatsfest von dem zuständigen Kaplan in Waischenfeld gehalten werden. Leider wurde dieser Bitte nicht entsprochen, da aufgrund des damalig herrschenden Priestermangels eine Änderung der Gottesdienstordnung nicht möglich war. Dennoch war es den Gemeinden Seelig und Gösseldorf möglich, durch einen auswärtigen Geistlichen auf eigene Kosten Sonntagsgottesdienste halten zu lassen. Bereits im Jahre 1939 wurde in der Eustachius - Kapelle die Primiz feier für Herrn Karl Schnörer gefeiert. Bis in der Kapelle Maria Himmelfahrt ein Pfarrer aus eigenen Reihen die Messe lies, dauerte es noch einige Jahre. Am 14. Juli 1991 wurde die Primiz feier von Herrn Richard Brütting in Form einer Dankandacht im Seeliger Gotteshaus gefeiert, der heute Priester in der Pfarrei Pfarrweisach ist. Am 22. Mai 1968 beschloss die Mitgliederversammlung die Auflösung des Kirchenbauvereins Seelig. Nach Vortrag des Sachverhaltes über das Wesen und die Vorteile einer Kirchenstiftung durch Herrn Pfarrer Hans Völker aus Waischenfeld entschlossen sich die anwesenden Mitglieder den Kirchenbauverein aufzulösen. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst. Der Vorstand des Vereins ersuchte das Registergericht Bayreuth den Kirchenbauverein Seelig e.V. aus der Registerrolle zu streichen. Dieser Beschluss wurde in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Bayreuth am 30. Mai 1968 bei dem Verein eingetragen. Der Kirchenbauverein wurde daraufhin aufgelöst. An seiner Stelle trat die Filialkirchenstiftung Seelig, um von nun an das Gotteshaus zu unterhalten, sowie die kultischen Bedürfnisse der Seelsorgergemeinde durch Spenden und regelmäßige Beiträge finanziell abzusichern. Diese Umwandlung in eine Filialkirchenstiftung führte auch zu einer Umbenennung des Namens und zu einer „Aufwertung" der „Kapelle" Maria Himmelfahrt in „Filialkirche" Maria Himmelfahrt.
Während all dieser Jahrzehnte seit dem Bau unseres Gotteshauses waren es die folgenden Personen, die ehrenamtlich und zum Wohle unserer Ortschaft die Geschicke des damaligen Kirchenbauvereins Seelig e.V. sowie der heutigen Filialkirchenstiftung Seelig leiteten und leiten:
Kirchenbauverein Seelig e.V:
1938 bis 1960
1. VorstandHerr Johann AppelSeelig Hs-Nr. 7
KassenwartHerr Konrad DormannSeelig Hs-Nr. 5
SchriftführerHerr Werner BrüttingSeelig Hs-Nr. 8
1961 bis 1963
1. VorstandHerr Konrad DormannSeelig Hs-Nr. 5
KassenwartHerr Georg BezoldSeelig Hs-Nr. 17
SchriftführerHerr Werner BrüttingSeelig Hs-Nr. 8
1964 bis 1968
1. VorstandHerr Johann ZeilmannSeelig Hs-Nr. 16
KassenwartHerr Georg BezoldSeelig Hs-Nr. 17
SchriftführerHerr Werner BrüttingSeelig Hs-Nr. 8
Filialkirchenstiftung Seelig:
1969 bis 1994
KirchenpflegerHerr Josef AppelSeelig Hs-Nr. 7
1995 bis heute
KirchenpflegerHerr Fritz KlausSeelig Hs-Nr. 21
Seit der Einweihung des Gotteshauses zu Ehren der Muttergottes im Oktober des Jahres 1951 wurden in den nachfolgenden Jahrzehnten verschiedene größere Reparaturen und Restaurierungen sowie Neuanschaffungen durchgeführt:
•1958/59 Anschaffung eines neuen Panzerschrankes für den Altar und Reparatur des Kirchendaches
•1965 Neueindeckung des Kirchendaches
•1966 Neugestaltung des Platzes vor der Kirche und Anschaffung einer zweiten Glocke
•1971/72 Innenrenovierung der Kirche
•1978 Renovierung des Kirchenturms
•1987 Neuendeckung des Kirchendaches und neuer Innenanstrich
•1989 Neuanschaffung einer Orgel
•1994 Renovierung der Mutter Gottes Heiligenfigur
•1995 Neuanschaffung eines elektrischen Läutwerkes und Sanierung der veralteten elektrischen Anlage und Neuanschaffung eines Sakristeischrankes und Tresors
•1996 Erneuerung des Holzschutzes im Dachraum der Kirche
•1997 Begasung des Kircheninnenraums
•1999 Neugestaltung des Kircheneingangsbereiches und Anbringen eines Kirchenvordaches, Renovierung des Eingangspodestes, Verschönerung des Kirchenzugangsbereichs mit zwei kleinen Steinsäulen
•2001 Anlegen von Parkplätzen an der Seitenfront der Kirche, Verbreitung des Zufahrtsweges zum Parkplatz
Diese Renovierungsarbeiten und Neuanschaffungen erforderten erhebliche finanzielle Mittel und Arbeitsleistungen. Besonders die großzügige finanzielle Unterstützung durch das Erzbischöfliche Ordinariat Bamberg, freiwillige Spenden von Freunden, Gönnern, Nachbarortschaften und nicht zu letzt von Ortsbewohnern, die auch zahlreiche uneigennützige Arbeitsleistungen erbrachten, ermöglichten diese Maßnamen.